Nimm dich nicht so ernst

Design im Zwielicht von Bierernst und Cringe

2021


Humor liegt im Dämmerlicht des Gestaltungshorizonts und gerät immer mehr an den äusseren Rand der Wertschätzung. Wir geben dem Humor die Aufmerksamkeit, die er verdient! Es ist ein spürbares Phänomen, dass Design von der Vernunft eingeengt wird – denn Ernsthaftigkeit und Coolness lassen derzeitig wenig Raum für lust- und humorvolles Gestalten. Oder warum konnte der Ingenieur und Designer Barry M. Kudrowitz messen, dass Comedians bessere Produktdesign-Ideen haben als professionelle Designer*innen? Am Anfang eines Gestaltungsprozesses ist es notwendig albern zu sein und unscheinbare Verknüpfungen zu schaffen. Humor, spontane Denkprozesse und Kreativität sind eng miteinander verbunden, denn genau in der Erkenntnisdämmerung, wenn der Haha-Moment in einen Aha-Moment driftet, kann Innovation entstehen. Doch der Zwischenraum von Ernst und Klamauk ist klein. Der Grat ins Peinliche, Unernste, Doofe, Dröge, Langweilige oder Biedere abzurutschen, ist schmal. Diesen schmalen Grat möchten wir in dem Modul «Nimm dich nicht so ernst» ausloten und den Humor in allen einzelnen Abschnitten des Gestaltungsprozesses herausfordern. Wir impfen dem Design innnerhalb 4 Wochen ein bisschen Schalk ein und nutzen Albernheit als Gestaltungsmethode, um uns von den Fesseln der Seriosität zu befreien. Denn selbst wenn uns die Redlichkeit Effizienz vorschreibt, mit etwas Humor können wir viel optimierter gestalten (Achtung: Ironie!).

Credits | UNTERRICHTSMODUL «Nimm dich nicht so ernst», Departement Design, interdisziplinäres Praxismodul , Zürcher Hochschule der Künste | MODULLÄNGE 4 Wochen | KURZTEXT In diesem Modul werden wir voll in die Albernheit eintauchen, um sie wertzuschätzen als Spielwiese der Gestaltung. Die Früchte dieser Einstiegsphase werden interdisziplinäre kreative Projekte sein, die alles nicht so ernst nehmen und doch unsere Emotionen wecken und uns zum Nachdenken anregen. | MODULLEITUNG Alessandro Holler, Henriette-Friederike Herm | JAHRGANG 4. Semester 2021 | PROJEKTE «Balkonien» – Alec Nikolov, Max Hübner, Nikola Antolkovic, Sarah Shan Luo; «Item» – Milena Küpfer, Andreas Waldburger, Matthias Lahoda, Julia Fässler, Linda; «Unused» – Kristina Rieder. Sofia Poku, Sarah Lou; «Gänsehautmomente» – Sebastian Hauser, Agnes Eklund, Oliver Good, Martin Hodler; «Das brennende Skelett» – Natasha Sebben, Christian Meier |